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in den Untergrund von Paris. Etwa zwanzig Meter unter den Straßen von Paris zieht sich sind ein Labyrinth aus insgesamt 300 KILOMETER
langen Gängen und Höhlen. Knochen stapeln
sich kunstvoll bis unter die bis zu 3 Meter
hohen Schachtdecken. In Stein gehauene Gruften mit berühmten Persönlichkeiten der Stadtgeschichte säumen die eindrucksvoll geschwungenen Pfade, die einzig und allein aus Gebeinen zu bestehen scheinen. Dieses größte Beinhaus der Welt enthält die Überreste von knapp sieben Millionen Parisern
und birgt eine spannende Entstehungsgeschichte.
Vom Steinbruch zum Beinhaus
Paris´ über 1000jährige Geschichte beginnt an einem geologisch günstigen Ort, nämlich auf einem 40 Millionen Jahre alten, besonderen Kalkstein. Dieser Kalksteins im Erdreich entstammt der geologischen Periode „Lutetien“.
Lutetia – das ist auch der Name den die Römer der Stadt Paris gaben, als sie 52. v.Chr. Paris überfielen und in ihr Reich „eingemeindeten“. Der besagte Kalkstein bot ein hervorragendes Baumaterial. Und so begann man nach und nach die Stadt regelrecht auszuhöhlen und den wertvollen Stein als Baumasse zu verwenden. Über Jahrhunderte hinweg wurden die bekanntesten Pariser Monumente und ganze Straßenzüge aus dem weißen, unterirdischen Stein erbaut.
Zu Beginn des 18. Jahrhunderts gerieten die unterirdischen Steinbrüche in Vergessenheit, da im Zuge der Industrialisierung und dem immensen Wachstum der Stadt wirtschaftlicheres Baumaterial verwendet wurde.
Als dann ab 1770
erste Häuser begannen einzusacken und ganze Straßenzüge einstürzten, besann man sich wieder der unendlich erscheinenden Höhlen und Gänge unter der Stadt und begann sich Gedanken zu machen, wie dieses hohle Problem zu lösen war. Per königlichem Dekret vom April 1777
wurde die Inspektion
der 300 Kilometer langen Gänge angeordnet. Einer der königlichen Inspekteure kam im Zuge dessen auf die Idee, die zum Teil instabilen Schacht- und Höhlengänge als Beinhaus zu nutzen, denn Paris hatte zu dieser Zeit ein weiteres großes Problem: Die Bestattung
der zahlreichen, durch die Bevölkerungsexplosion, Hungersnöte und Seuchen zunehmenden, Toten.
Ein neues Massengrab für die Hauptstadt
Zehn Jahrhunderte lang begruben die Pariser ihre Toten auf einem einzigen Friedhof, den Cemeiére
des Innocent. Mit zunehmender Bevölkerung stapelten sich die Toten der 22 Gemeinden der Stadt mittlerweile 2,5 Meter hoch, immer nur mit einer dünner Erdschicht bedeckt. Verwesungs- und Faulgase gefährdeten mehr und mehr die Gesundheit der umliegenden Anwohner. Als dann, im Winter 1780, auch noch die Stützmauer des Friedhofs einstürzte und hunderte
halbverweste Körper die dahinter liegenden Gassen verstopften, musste sofort gehandelt werden.
Die soeben inspizierten unterirdischen Gänge der Steinbrüche waren der ideale Ort, um die Millionen
von Gebeinen und Körpern halbwegs würdevoll neu zu bestatten. Gleichzeitig stabilisierte man mit den geschichteten Knochen den ausgehöhlten Untergrund der Stadt.
Die Umbettung dauerte viele Jahrzehnte, ab 1815
begann man, die Knochen auch kunstvoll anzuordnen. Eine abschließende kirchliche Weihe machte den schaurigen Ort dann auch ab Mitte des 19. Jahrhunderts
für Besucher zugänglich.
136 Stufen
trennen die Gegenwart von der Vergangenheit und das Leben vom Tod
Seit dieser einzigartige Ort auch eine touristische Attraktion ist und mehr als 1000 Menschen
im Jahr einen Abstieg in die Unterwelt unternehmen, sind die Katakomben auch zunehmend ein Thema in Literatur und Film.
„Die Katakomben“
Roman von Jeremy Bates
„Katakomben“
Film von 2014, Regie: John Erick Dowdle
Wer sich dann die 136 Stufen hinab wagt, verabschiedet sich von der Welt der Lebenden und taucht ein in das Reich der Toten. Am Eingang zu den Katakomben liest ein Jeder: „Arrête! C’est ici l’Empire de la Mort!“, übersetzt ins Deutsche bedeutet das: „Stopp! Hier ist das Reich des Totes“.
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wünscht Ihnen eine schaurig, schöne Zeit mit Vorfreude auf den nächsten Blog Artikel an dieser Stelle!